Eines muss man Tesla lassen: Das Unternehmen weiß Schlagzeilen zu generieren. Ob das auch immer gut ist, ist eine andere Frage. So sticht etwa der Cybertruck seit seiner grob verpatzten Vorstellung als so etwas wie das "Pleiten, Pech und Panne"-Fahrzeug des Unternehmens heraus. Nach Problemen mit dem Gaspedal und einem Rückruf der bisher verkauften Exemplare folgt nun die nächste Episode: Die Finger-Guillotine.

Finger weg

Das Phänomen ist nicht ganz neu: Bereits seit einiger Zeit kursieren Videos auf diversen Videoplattformen, die davor warnen, dass der Schlussmechanismus des Front-Kofferraums (Frunk) des Cybertrucks eher brutal zur Sache geht. In Videoclips ist zu sehen, wie Karotten oder auch Bananen abgetrennt werden. Der implizite Rat: Bitte auf keinen Fall an dieser Stelle die eigenen Finger platzieren, sonst könnte das gefährlich werden.

Do NOT put your finger in the Tesla Cybertruck Frunk
Jeremy Judkins

Vor kurzem hat Tesla dann ein Update veröffentlicht, das die Situation eigentlich verbessern hätte sollen. Youtuber und Cybertruck-Besitzer Jeremy Judkins hat dies umgehend installiert, um dieses Versprechen zu testen. In mehreren Durchgängen hielt er unterschiedliches Gemüse dazwischen, tatsächlich fiel das Ergebnis weniger martialisch als in früheren Videos aus. Irgendwann riskierte er dann seinen Arm, auch das verlief problemlos.

Weniger schön war das Ergebnis, als er schlussendlich seinen Finger dazwischensteckte: Mit offensichtlich gehörigem Nachdruck versuchte das Fahrzeug den Frunk zu schließen, der Youtuber war sichtlich starken Schmerzen ausgesetzt. Nachdem er sich befreien konnte, zeigte sich eine deutliche Quetschung am Finger von Judkins. Er habe kurz wirklich Angst um seinen Finger gehabt, bekannte er im Video sichtbar zitternd.

Schuld sind die anderen

Auf die Veröffentlichung des Videos reagierte prompt ein Tesla-Entwickler – und schob die Schuld Judkins oder genauer dem konkreten Testablauf zu. Der Schließmechanismus des Cybertrucks würde nämlich einen lernenden Algorithmus verwenden. Wenn der Frunk-Deckel jetzt nicht zugeht, dann erhöht dieser nach und nach den Druck, bis es klappt. Das wolle man auch im Alltag, immerhin ist ein mehrfacher Versuch ein Hinweis darauf, dass das Schließen zuvor nicht funktioniert hat, so die Argumentation.

Die Reaktionen darauf sind in den Sozialen Medien geteilt. Während die einen einen klassischen Anwenderfehler sehen, fragen sich andere, warum überhaupt ein Fahrzeug einen lernenden Algorithmus zum Schließen eines Deckels braucht. (red, 5.5.2024)